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Alles Gute kommt von oben: Dolby Atmos und DTS:X: die dritte Raumklangdimension

Ein lesenswerter Artikel aus dem Jahr 2016

Die neuen Surround-Sound-Standards Dolby Atmos und DTS:X erweitern das Konzept des Raumklangs. Mit zusätzlichen Höhenkanälen und einer flexiblen Zuordnung von Tonkanälen zu Lautsprechern soll ein noch authentischeres Sounderlebnis möglich werden.

Den Anfang machte Surround-Marktführer Dolby mit Dolby Atmos, jetzt gibt es einen ähnlichen Standard auch vom Mitbewerber DTS (DTS:X). Wesentlich für beide Systeme sind zwei Neuerungen: Zum einen wird der Rundumklang um sogenannte Höhenkanäle erweitert, die über Deckenlautsprecher den Zuschauer bzw. Zuhörer von oben beschallen; zum anderen werden die bisherigen Tonkanäle durch sogenannte Audio-Objekte abgelöst, die den Lautsprechern flexibel zugeordnet werden können. Man spricht deshalb auch von „objektbasiertem Raumklang“.

Im Unterschied zu den Vorgängerstandards, die fertig abgemischten Sound auf 5.1 oder 7.1 Kanäle – d. h. 5 oder 7 Lautsprecher plus ein Subwoofer – verteilen, kann man mit Dolby Atmos und DTS:X unterschiedliche Lautsprecher-Konfigurationen betreiben. So ist es möglich, eine bestehende 7.1-Anlage um zusätzliche Deckenlautsprecher zu erweitern, um in den Genuss der dritten Klangdimension zu kommen, außerdem können weitere Seitenlautsprecher ergänzt werden. Künftig wird man also z. B. von einer 7.1.4-Anlage sprechen – sieben vorn, seitlich und hinten angeordnete Boxen plus ein Subwoofer plus vier Deckenlautsprecher.

Bei Dolby Atmos kann der Ton auf eine variable Anzahl von Lautsprechern verteilt werden – inklusive zwei oder vier Deckenlautsprechern

Ob auf mehr oder weniger Boxen verteilt, in jedem Fall sollen die Audio-Objekte für eine gleichmäßigere Klangverteilung sorgen als die bisherige feste Kanal-Lautsprecher-Zuordnung. Bei der Installation teilt man dem AV-Receiver einfach die Positionen der einzelnen Lautsprecher mit, und dieser berechnet dann, welche Anteile von welchen Audio-Objekten darauf wiedergegeben werden. Während die möglichen Lautsprecherpositionen im Raum bei Dolby Atmos mehr oder weniger vorgegeben sind, soll DTS:X eine weitgehend freie Anordnung der Boxen erlauben. Zusätzlich bietet DTS:X die Möglichkeit, den Pegel von Stimmen separat anzuheben (Dialog Control); damit lässt sich die Verständlichkeit von Dialogen erhöhen, ohne dass Umgebungsgeräusche, z. B. bei Action-Szenen, zu laut wiedergegeben werden.

Software-Updates und neue Receiver

Um in den Genuss des dreidimensionalen Raumklangs zu kommen, müssen Sie Ihren AV-Receiver nicht unbedingt austauschen: Zumindest bei einigen (neueren) Geräten lässt sich Dolby Atmos einfach per Software-Update nachrüsten. Voraussetzung ist, dass ein AV-Receiver bereits über eine genügende Anzahl von Endstufen und eine ausreichende Prozessorleistung verfügt, um die zusätzlichen Höhenkanäle zu versorgen. Aktuelle Highend-Modelle unterstützen Dolby Atmos in der Regel bereits ab Werk. Software-Updates für das jüngere DTS:X sind ebenfalls bereits angekündigt, und erste AV-Receiver sollen ab Herbst dieses Jahres auf den Markt kommen.

Auch wer noch keinen 3D-fähigen AV-Receiver in seinem Heimkino stehen hat, kann sich mit Blick auf die Zukunft getrost schon Blu-ray-Discs mit Dolby-Atmos- oder (sobald erhältlich) DTS:X-codiertem Material zulegen. Denn beide Standards sind zum Standard-5.1-System abwärtskompatibel und vertragen sich auch untereinander.

Wenn Sie jetzt Lust auf die dritte Dimension des Raumklangs bekommen haben, schauen Sie doch einmal bei Ihrem IQ-Fachhändler vorbei. Er kann Ihnen konkret sagen, welche Geräte die neuen Standards bereits unterstützen bzw. update-fähig sind und berät Sie auch gern zum Aufbau Ihrer Surround-Anlage.

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