Satellitenverkabelung
Satelliten strahlen ihre Fernsehsignale in zwei unterschiedlichen Frequenzbereichen (Low- und Highband) und zwei Polarisationsebenen (horizontal und vertikal) aus, sodass sich die Programme auf insgesamt vier Empfangsebenen verteilen. Die Weiterleitung und Verteilung dieser komplexen Signale im Haushalt ist daher nicht so einfach wie bei terrestrischem oder Kabelfernsehen.
Etwas aufwendiger wird die Verkabelung zumindest dann, wenn mehr als ein SAT-Receiver angeschlossen werden soll (dies ist bereits bei einem einzigen Fernsehgerät mit Twin-Tuner der Fall). Entweder muss für jedes Gerät ein eigenes Kabel zum Empfangsteil der SAT-Antenne (LNB) gezogen werden, oder man benötigt spezielle Verteilkonzepte. Schließt man einfach zwei Receiver an dasselbe Kabel an, lassen sich die Programme auf beiden Geräten nicht mehr unabhängig voneinander wählen.
Direktverkabelung
Bis zu vier Empfangsgeräte können direkt – mit der entsprechenden Anzahl von Koaxialkabeln – mit dem LNB der Satellitenantenne verbunden werden. Die Antenne muss zu diesem Zweck mit einem Twin-LNB (für zwei Geräte oder ein Gerät mit Twin-Tuner) bzw. einem Quad-LNB (für vier Geräte bzw. Tuner) ausgerüstet werden. Darüber hinaus gibt es noch Octo-LNBs für acht Teilnehmer, dies ist aber nur etwas für absolute Koaxialkabel-Fans.
Sternförmige Verteilung mit Multischalter
Ab vier Empfängern wird üblicherweise ein Zwischenverteiler, ein sogenannter Multischalter, eingebaut. Als Empfangseinheit wird in diesem Fall ein Quattro-LNB benötigt (nicht zu verwechseln mit dem Quad-LNB für die Direktverkabelung!), der die vier verschiedenen Kombinationen aus Frequenz- und Polarisationsebene über vier Koaxialkabel an den Multischalter überträgt. Dieser verteilt sie sternförmig an die einzelnen Empfänger im Haushalt. Erhältlich sind Multischalter für 4, 6, 8, 12 oder 24 Sat-Receiver, wobei die größeren Ausführungen eher für Mehrfamilienhäuser geeignet sind. In einige Multischalter können zusätzlich TV- und Radio-Signale von einer terrestrischen Antenne (DVB-T und UKW) oder alternativ Kabelfernsehen (DVB-C) eingespeist werden.
Einkabelsysteme
Noch gründlicher als die Sternverteilung mittels Multischalter räumt ein Einkabelsystem mit dem Kabelsalat auf. Wie beim Kabel- und terrestrischen Fernsehen können dann mehrere SAT-Receiver an einen einzigen Kabelstrang angeschlossen werden.Bei einem Einkabelsystem werden alle vier Empfangsebenen des Satelliten auf einen Kanal umgesetzt. Von einem Quattro-LNB werden die vier Empfangskanäle in einen speziellen Multischalter geleitet, der die Umsetzung durchführt, von dort geht es dann mit nur einem Kabel weiter zu den Receivern. Es gibt auch spezielle LNBs, in denen die entsprechende Schaltungstechnik bereits integriert ist.Eine wichtige Unterscheidung ist die zwischen Ein-Ebenen-Einkabelanlagen und Einkabelanlagen nach dem Unicable-Standard gemäß der europäischen Norm EN50494. Erstere haben den Nachteil, dass mangels Übertragungsbandbreite des Koaxialkabels nur eine begrenzte Anzahl von Programmen umgesetzt werden kann. Für Unicable-Anlagen gilt diese Einschränkung nicht, dafür ist eine spezielle Programmierung des (Unicable-tauglichen) SAT-Receivers erforderlich, und die Anzahl der anschließbaren Receiver ist auf 8 begrenzt. Flexibler und einfacher programmierbar sind Unicable-Systeme nach dem neueren Standard EN50607, der den Anschluss von bis zu 32 Receivern erlaubt. Ihr IQ-Fachhändler kann Ihnen kompetent Auskunft geben, welches System für Ihre Programmvorlieben und Ihre vorhandenen Geräte das sinnvollste ist, und richtet gern die entsprechende Verkabelung für Sie ein.
Kabel-Kopfstation
Sehr aufwändig, aber auch sehr komfortabel ist die Umsetzung von Satellitensignalen in einer Kabel-Kopfstation, welche praktisch aus Satellitenfernsehen Kabelfernsehen macht. Man benötigt in diesem Fall keinen SAT-Receiver mehr, sondern einen Fernseher bzw. Recorder mit Kabeltuner (DVB-C). Mit diesem System sind Sie völlig flexibel, was die Verteilung der Programme angeht – die Crux ist allerdings, dass eine Kopfstation mehrere tausend Euro kostet, sodass sich die Anschaffung eigentlich nur in größeren Mehrfamilienhäusern rentiert.
Optische Signalverteilung
Die Verteilung der Satellitensignale über Glasfaser- anstelle von Koaxialkabeln ist eine interessante, wenn auch zur Zeit noch wenig verbreitete Alternative. Sie behebt das Problem der mangelnden Übertragungsbandbreite, sodass alle Programme aller vier Empfangsebenen eines Satelliten mit nur einem Kabel an die Receiver weitergeleitet werden können. Weitere Vorteile der optischen Kabelvariante sind die hohe Störsicherheit und die praktisch vernachlässigbaren Signalverluste auch über längere Strecken.Für die Realisierung eines optischen Verteilsystems sind lediglich ein spezieller LNB an der Antenne sowie Signalumsetzer vor den Empfängern erforderlich, um übliche SAT-Receiver anschließen zu können. Mittels Glasfaserkabel vereinfacht sich die Verkabelung erheblich, dafür sind die Komponenten etwas teurer. Die im Vergleich zu Koaxialkabeln sehr dünnen optischen Kabel passen auch in enge Kabelkanäle, sind jedoch nur begrenzt biegsam, was bei der Hausinstallation zu berücksichtigen ist.
Ein bis vier Receiver können an das optische Kabel über entsprechende Konverter (Single-, Twin- oder Quad-Konverter) angeschlossen werden. Für den Fall, dass mehr als vier Empfangsgeräte vorhanden sind, gibt es auch sogenannte Quattro-Konverter, an die ein Multischalter für eine Sternverteilung angeschlossen werden kann.
SAT>IP
Noch relativ neu, aber durchaus zukunftsträchtig ist das SAT-over-IP-Verfahren, bei dem die Satellitensignale von einem speziellen Receiver in das Internet-Protokoll (IP) umgewandelt und an den Netzwerkverteiler (Router) eines bestehenden Computer-Heimnetzwerkes weitergeleitet werden. Von dort werden sie über Netzwerk-Kabel oder WLAN verteilt und können sowohl mit SAT-Receivern und Fernsehgeräten mit integriertem SAT>IP-Tuner als auch mit PCs, Tablets, Smartphones und Spielkonsolen empfangen werden. Im Moment gibt es noch nicht viele SAT>IP-taugliche Geräte, aber das System hat das Potenzial, eines Tages alle anderen Verkabelungssysteme abzulösen.
Multifeedanlagen mit DiSEqC
Wer gern Programme von mehreren Satelliten – z.B. fremdsprachige Programme – empfangen möchte, benötigt für den Empfang mehrere LNBs sowie eine spezielle Umschaltvorrichtung (DiSEqC-Schalter), die vom SAT-Receiver angesteuert wird. Die DiSEqC-Steuerung (ausgesprochen Daisek, kurz für Digital Satellite Equipment Control) ist in allen modernen SAT-Receivern integriert. Mit Hilfe des DiSEqC-Schalters wird die Umschaltung zwischen den verschiedenen Empfangsebenen verschiedener Satelliten durchführt. Der DiSEqC-Schalter erfüllt also eine ähnliche Funktion bei einer Mehrsatellitenanlage wie der Multischalter beim Empfang nur eines Satelliten.
Bester Empfang mit Ihrem IQ-Fachhändler
Satellitenfernsehen kann eine ziemlich komplexe Angelegenheit sein: Je nachdem, wie viele Receiver wie viele Satelliten empfangen sollen, bieten sich unterschiedliche Varianten an. Relevant ist außerdem, ob eine bestehende Hausverkabelung möglichst unverändert übernommen oder ein neues System installiert werden soll, inwieweit Leerrohre vorhanden und wie diese verlegt sind. Von all diesen Faktoren hängt es ab, welche der beschriebenen Verkabelungsvarianten in Ihrem Fall zu empfehlen ist. Ihr IQ-Fachhändler berät Sie umfassend zum Thema SAT-Empfang und erledigt die notwendigen Installationen schnell, sauber und unkompliziert für Sie.